Gerücht: Bosheit

„Damaskus-Affäre“ 1840

Mann in Ketten und mit roter Kopfbedeckung blickt in ein Buch, den Kopf in die Hand gestützt
Jüdischer Gefangener während der „Damaskus-Affäre“ (Gemälde 1851). © Wikimedia Commons | Moritz Daniel Oppenheim | PD-100

Antisemitischer Vorwurf: „Jüdinnen:Juden verwenden christliches Blut für magische Zwecke.“

Hintergrund

Im Jahr 1840 verschwanden in Damaskus ein christlicher Mönch und sein muslimischer Diener. Mitglieder seines Mönchsordens verbreiteten das Gerücht, das die Jüdinnen:Juden der Stadt die beiden ermordet hätten, um deren Blut für religiöse Rituale zu verwenden. 

Der muslimische Gouverneur der Stadt ließ massenhaft Jüdinnen:Juden verhaften und foltern. Einige überlebten das nicht. Sogar jüdische Kinder wurden als Geiseln genommen, um von ihren Eltern ein Geständnis zu erpressen. Als sich trotz aller Bemühungen keine Beweise finden ließen, wurden die Überlebenden schließlich wieder freigelassen.

Die sogenannte Damaskus-Affäre markiert den Eingang der christlichen Ritualmordlegende in die muslimische Welt. Sie veränderte die Situation von Jüdinnen:Juden im östlichen Mittelmeerraum nachhaltig. Nun kam es auch hier infolge von Ritualmordbeschuldigungen immer wieder zu blutigen judenfeindlichen Ausschreitungen.

nach oben