Gerücht: Fremdheit

Hep-Hep-Krawalle 1819

Eine Frau holt mit einem Besen zum Schlag aus.
Gewalttätige Angriffe während der Hep-Hep-Krawalle (Radierung 1819, Ausschnitt). © Wikimedia Commons | Johann Michael Voltz | PD-100 

Antisemitischer Vorwurf: „Jüdinnen:Juden arbeiten mit den französischen Besatzungskräften zusammen.“

Hintergrund

Napoleon eroberte zu Beginn des 19. Jahrhunderts weite Teile Europas und brachte Ideen von Freiheit und Gleichheit mit sich. Juden erhielten in den französisch beherrschten Gebieten die Bürgerrechte. Als Napoleons Armee schließlich zurückgedrängt wurde, verschlechterte sich die Lage der Jüdinnen:Juden in den Staaten des Deutschen Bundes dramatisch. Man behauptete, sie wären „undeutsch“ und hätten mit den feindlichen Besatzungskräften zusammengearbeitet. Franzosenhass und Judenfeindschaft vermischten sich und wurden zu zentralen Elementen der deutschen Nationalbewegung.

1819 kam es in vielen deutschen Gebieten zu schweren Übergriffen gegen Jüdinnen:Juden: den sogenannten Hep-Hep-Krawallen. Gewaltbereite Menschen zogen randalierend durch die Straßen und griffen jüdische Personen an. Es war die erste weiträumige Judenverfolgung seit dem Mittelalter.

Oft trieben Kaufleute oder Handwerker:innen die Ausschreitungen an. Sie wollten zurück in eine Zeit, in der sie rechtliche und wirtschaftliche Vorteile gegenüber Jüdinnen:Juden hatten.

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