Gerücht: Fremdheit

Religiös „Andere“ im Mittelalter

Süßkind von Trimberg mit spitzem Hut und langem Bart spricht mit einem Mann, der vor einem schwarz-weißen Banner thront und einen verzierten Stb in der Hand hält.
Darstellung eines Dichters mit spitzem Hut, der ihn als jüdisch kennzeichnet (Buchmalerei 14. Jahrhundert). © Wikipedia | Meister des Codex Manesse (Nachtragsmaler 1) | PD-100 

Antisemitischer Vorwurf: „Jüdinnen:Juden sind ganz anders als wir.“

Hintergrund

Jüdinnen:Juden waren die größte religiöse Minderheit im christlich beherrschten Europa des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Der Glaube war damals keine Privatangelegenheit, sondern prägte den Alltag. Jüdinnen:Juden wurden als „Fremde“ angesehen, die nicht zur „Wir-Gruppe“ gehörten. 

Durch gesellschaftliche Ausgrenzung verfestigte sich das Bild „der Anderen“: Jüdinnen:Juden waren von vielen Berufen ausgeschlossen, mussten teilweise besondere Kleidung tragen oder in gesonderten Wohngebieten leben. Zwar gab es auch Austausch und Formen des normalen Zusammenlebens von jüdischer und christlicher Bevölkerung. Doch immer wieder bestimmten Ausgrenzung, Diskriminierung und sogar Gewalt das Leben von Jüdinnen:Juden. 

Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wurden rechtliche Diskriminierungen aufgrund der Religion schrittweise abgebaut. 

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