Gerücht: Verschwörung

Jungtürken 1908

Sultan Abdulhamid in schwarzer Kutsche begleitet von einer großen Menge Soldaten in weißer Uniform
Der Sultan kurz nach dem erzwungenen Verfassungsbeschluss (Postkarte 1908). © Wikimedia Commons | Autor:in unbekannt | PD-100

Antisemitischer Vorwurf: „Jüdinnen:Juden stecken hinter der jungtürkischen Revolution.“

Hintergrund

Im Osmanischen Reich kam es 1908 zu einer Revolution: Der Aufstand nationalistischer „Jungtürken“ zwang den Sultan, eine modernere Verfassung zu akzeptieren. Die islamische Herrscherfamilie war damit faktisch entmachtet. Einige Jahre später brach das Osmanische Reich zusammen, die moderne Republik Türkei entstand.

Religiöse Gegner der Modernisierung behaupteten, hinter der jungtürkischen Revolution würden in Wahrheit „die“ Jüdinnen:Juden stehen. Damit wollte man die politischen Veränderungen als etwas Schlechtes darstellen. Außerdem hatte man so einen Sündenbock für den Zusammenbruch des muslimisch geprägten Großreichs. 

Mit diesen Lügen begannen antisemitische Verschwörungstheorien, die ursprünglich im christlich geprägten Europa verbreitet waren, auch im muslimischen Raum Fuß zu fassen.

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