Antisemit:innen glauben, Jüdinnen:Juden würden die Gesellschaften, in denen sie leben, von innen heraus zerstören. Jede gesellschaftliche Entwicklung, jede Naturkatastrophe und jede politische Krise werden als Bestandteile des geheimen Plans angesehen. Neu sind solche Verschwörungstheorien nicht. Schon im Mittelalter hieß es, Jüdinnen:Juden würden in den europäischen Gesellschaften leben, um die christliche Religion zu zerstören. Die Nazis unterstellten ihnen später, „das deutsche Volk“, die „deutsche Nation“ oder die „arische Rasse“ von innen heraus zu „zersetzen“. Auch heute gibt es ähnliche Verschwörungserzählungen. In den letzten Jahren drehten sie sich häufig um Flucht und Migration sowie die Corona-Pandemie.

„Corona-Lüge“: Im Zuge der Corona-Pandemie wurde vielfach behauptet, Jüdinnen:Juden hätten das Virus in die Welt gesetzt, um der Menschheit zu schaden – entweder durch das Virus direkt, durch die darauffolgenden Schutzmaßnahmen oder durch angeblich vergifteten Impfstoff.

„Der große Austausch“: Hier handelt es sich um eine von vielen Verschwörungstheorien, bei denen Rassismus und Antisemitismus Hand in Hand gehen. Mit dem Ziel eines „Great Replacement“ würde die Einwanderung und Flucht von Menschen bewusst gesteuert werden. Angeblich sollen die europäisch-christlichen Gesellschaften dadurch systematisch von innen heraus zerstört werden. Hinter dem Plan würden einflussreiche jüdische Menschen stecken.

„The Great Reset“: Ökonom:innen des Weltwirtschaftsforums entwickelten das Modell des „großen Neustarts“, um unsere Wirtschaft umzugestalten. Rechtsextreme Verschwörungstheoretiker:innen weltweit stürzten sich darauf und sahen darin einen teuflischen jüdischen Plan zur Zersetzung der Weltwirtschaft.